Sonderausstellung 2013/2014 im Museum Langes Tannen, Uetersen
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Die Roggenmühle J.P.Lange Söhne und der TIGER -
 
"Tigermehl"
Die Getreidemühle von J.P.Lange Söhne in Altona produzierte ein Roggenmehl unter der Marke TIGER. Danach hat der Schlepper der Schleppreederei Jürgen-Hinrich Steffen seinen Namen.
 

 

Vom 7. Dezember 2013 bis zum 18. Mai 2014 fand im Museum Langes Tannen die Ausstellung

Roggenmühle J.P.Lange Söhne, Altona und der TIGER

statt.

Die kleine aber feine Ausstellung im Herrenhaus beschrieb die Verbindung der Altonaer Roggenmühle der Familie Lange mit dem Dampfschlepper TIGER.

     
Tiger
Das Foto zeigt den TIGER ablegend von der Altonaer Landungsbrücke.
Im Hintergrund die Mühle.J.P. Lange Söhne.

Kösterschiff Vaterland II

Tiger
Fotos H.J. Steffen

Mit Hilfe von Köster-Modellen wird der Umschlag von Getreide im Strom dargestellt. Im Vordergrund der TIGER als Köster-Modell.
 

J.P.Lange Söhne  --  Jürgen Hinrich Steffen

Der Inhaber der Ewerführerei, Jürgen Hinrich Steffen, wurde 1856 in Langwedel in Holstein geboren.  Er war Seemann und diente zuletzt als Erster Offizier an Bord des im New York-Verkehr eingesetzten Dampfers „Wodan“ der Hamburger Reederei B. Wencke Söhne. Aus gesundheitlichen Gründen gab er die Seefahrt auf und gründete 1906 die „Ewerführerei und Schleppschiffahrt Jürgen Hinrich Steffen“ mit Sitz an der Köhlbrandtreppe 1, oberhalb des Holzhafens in Altona. Der mittelständische Betrieb wurde nach seinem Tod 1930 von seinen Söhnen bis zur Aufgabe des Geschäftes infolge der Containerisierung Ende der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts fortgeführt.

Das Transportgeschäft nahm Jürgen Hinrich Steffen 1906 mit dem Ankauf des Schleppers „Mohra“  (65 PS) auf. Der erste Neubau der Ewerführerei war der Dampfschlepper „Tiger“, (240 PS), der 1910 auf der Hamburger Werft Janssen & Schmilinsky entstand. Die Namensgebung lässt auf eine enge geschäftliche Beziehung zwischen der Getreidemühle J.P. Lange Söhne, die ein Roggenmehl unter der Marke „Tiger“ vertrieb und der Ewerführerei schließen. Der Mühlenbetrieb von J.P.Lange Söhne in der Großen Elbstraße befand sich in unmittelbarer Nähe des Büros der Ewerführerei an der Köhlbrandtreppe, sodass es sicher gute persönliche Kontakte gab.

In den folgenden Jahren wurden dann die Dampfschlepper „Erna“ (160 PS), „Hugo Hedrich“ (200 PS) und die Schleppbarkasse „Jürgen Hinrich“ als Neubauten in Dienst gestellt. Die Ewerführerei verfügte außerdem über eine größere Anzahl eigener Schuten, vor allem gedeckte Schuten (Kastenschuten) für die Beförderung empfindlicher Ladung, wozu Getreide gehörte, das in sehr großen Mengen nach Hamburg eingeführt wurde.

Der  Ausdruck Ewerführerei stammt aus dem 19. Jahrhundert und bezog sich auf die Tätigkeit, mit abgetakelten Ewern (flachbodiges Segelfahrzeug der Unterelbe) Ladung aus Seeschiffen, die im Strom lagen, d.h. an den Pfahlgruppen in der Mitte der Hafenbecken, an Land zu bringen. Dies geschah vor allem auch bei Massengütern wie Getreide und Ölsaaten. Liegeplätze im Strom waren kostengünstiger als am Kai, außerdem  war es dadurch möglich, die Luken eines Seeschiffes beidseitig mit Getreidehebern zu bearbeiten, welches einen schnelleren Umschlag erlaubte. Die Ladung wurde in gedeckte Schuten (Kastenschuten) gefüllt, die anschließend von Dampfschleppern an die an Land befindlichen Getreidemühlen und Silos verbracht wurden. Auch Oberelbkähne für den Weiterversand ins Inland und nach Tschechien wurden so beladen.

Text mit freundlicher Genehmigung von Herrn H.J. Steffen

 

Modellbeschreibung
Köster-Modell Tiger 4A Modell: "Köster-Maßstab 1:400"
Kategorie gemäß Kösterkatalog: Hafen- und Flußverkehr
Bezeichnung gemäß Kösterkatalog: Hafen- und Kanalschlepper mit umlegbarem Schornstein
Nr. gemäß Kösterkatalog: 4A
Länge: 8 cm
Besondere Kennzeichen:

Köster-Sondermodell des Tigers (Schleppbetrieb Jürgen-Hinrich Steffen (Schornsteinmarke)).
Direkt aus dem Hause Köster.

 

 


Originalschiffsdaten
Tiger im Hamburger Hafen Name: Tiger
Schiffstyp: Dampfschlepper
Hersteller: Schiffswerft und Maschinenfabrik AG vorm. Janssen & Schmilinsky, Hamburg
Reederei: Schleppbetrieb Jürgen-Hinrich Steffen
Stapellauf: 1910
Abmessungen in Meter:
(Länge x Breite x Tiefe)
17,38 x 5,26 x 2,50
Tonnage: 65 BRT
Leistung: 240 PS
Status: Museumsschiff
Geschichte:

Der tägliche Dienst des Tigers bestand bis 1965 aus Schleppen und Bugsieren von Schuten (Kastenschuten) und kleinen Schiffen.
Das stillgelegte Schiff wurde 1978 vom Museumshafen Oevelgönne mit Spendengeldern erworben und anschließend als Museumsschiff wieder in Fahrt gebracht. Das Schiff wurde zweimal überholt bzw. restauriert. Es hat heute seinen Liegeplatz am Ponton im Museumshafen Oevelgönne.